Ivoflow auf dem MANN + HUMMEL Procurement Summit in Ludwigsburg Datenverarbeitung und -visualisierungen, Informationsbeschaffung und Handlungsempfehlungen – Einkaufsverantwortliche sind mittlerweile stark in das operative Geschehen involviert. Für klassische strategische Aufgaben und Projekte wie Strategieentwicklung und Lieferantenverhandlungen bleibt kaum mehr Zeit. Hinzu kamen in den letzten Jahren geopolitische und gesellschaftliche Veränderungen, die schnelle Reaktionszeiten erforderten und langfristige Planungen nahezu unmöglich machten: von der Covid-Pandemie, über die Blockade des Suezkanals bis hin zum Ukraine-Krieg. Unternehmen stehen nun vor der Herausforderung, den Fokus ihrer Einkaufsorganisationen wieder neu auszurichten: weg vom operativen Abwickler hin zu strategisch agierenden Treibern des Geschäftserfolgs. Wie digitale Tools und speziell ivoflow bei diesem Wandel unterstützen können, erklärte Nicolas Neubauer, Mitgründer von ivoflow, in seinem Vortrag auf dem Procurement Summit von Mann + Hummel, dem globalen Marktführer im Bereich der Filtration mit Sitz in Ludwigsburg.
Was ist der MANN+HUMMEL Procurement Summit? Die eigens organisierte Veranstaltung des Familienunternehmens findet jedes Jahr am Hauptsitz in Ludwigsburg statt. Ziel des dreitägigen Events ist es, die Einkaufsverantwortlichen von allen Standorten weltweit zusammenzubringen, um Entwicklungen, Herausforderungen und Strategien zu diskutieren und Ideen auszutauschen. Darüber hinaus lud MANN+HUMMEL auch drei externe Speaker ein, ihre Erfahrungen zu Digitalisierung im Einkauf im Rahmen eines Vortrags zu teilen – darunter auch das Softwareunternehmen ivoflow. Hanno Höhn, CPO bei MANN+HUMMEL: „Wir waren gespannt, zu erfahren, welche Möglichkeiten sich im Analytics-Umfeld – kombiniert mit AI – für den strategischen Einkauf bieten.“
Herausforderungen im Beschaffungswesen: Widerstandsfähigkeit, Nachhaltigkeit und Gewinnmaximierung In seinem Vortrag ging Neubauer zunächst auf die Entwicklungen der letzten Jahre ein, die die Rolle und das Aufgabengebiet eines Einkäufers maßgeblich beeinflussten. „In den Jahren vor der Corona-Pandemie lag der Fokus der Unternehmen ganz klar auf Kostenreduzierungen durch Maßnahmen wie Produktivitätssteigerung, jährliche Business-Plan-Verhandlungen und die Erhöhung des Volumens in einer stabilen Wirtschaftslage.“ Seit 2020 habe sich dieser Fokus jedoch verschoben: Unternehmen legen zunehmend Wert auf Teilebeschaffung, Nachhaltigkeit und Resilienz und führte dazu verschiedene Task Forces ein. Dies sei jedoch mit einem Rückgang der Leistungsfähigkeit der Einkaufsabteilungen einher gegangen.Durch seine mehrjährige Erfahrung als Global Commodity Manager bei dem Automobilkonzern ZF-Group weiß Neubauer um die Probleme des Einkaufs und wo der sprichwörtliche Schuh drückt. Die geopolitische Instabilität seit Beginn der Corona-Pandemie habe die nicht nur die Kosten in die Höhe schnellen lassen, sondern auch die Geschwindigkeit der Veränderungen am Markt. Gesetzliche Bestimmungen für mehr Nachhaltigkeit und der Aufbau widerstandsfähiger Lieferketten haben die Situation zusätzlich verschärft.
„Profitabilitätseinbußen und die abnehmende Leistungsfähigkeit der Einkaufsorganisationen sind nur zwei der vielen Konsequenzen für Unternehmen aus verschiedenen Industrien“ Nachdem sich die Industrien nun vom ersten Schock in Folge der letzten Krisen erholt haben, rücke nun der Kostendruck wieder in den Vordergrund. „Es geht wieder darum, Einsparungen zu generieren, um die gesetzten Ziele im Einkauf zu erreichen und die Profitabilität der Unternehmen sicherzustellen.“ Darüber hinaus stünden auch die Weiterentwicklung und Befähigung der Mitarbeiter im Vordergrund. „Unsere Kunden bemängeln häufig, dass ihre Einkaufsteams zu stark im operativen Geschäft eingebunden sind und lediglich als Abwickler der Produktionsanforderungen fungieren. Digitale Tools wie ivoflow können da Abhilfe schaffen“, so Neubauer.
Mit digitalen Tools den Einkauf neu ausrichten Doch wie gelingt es Unternehmen, ihren Einkaufsteams wieder mehr Zeit für seine eigentlichen Aufgaben einzuräumen? In seinem Vortrag stellt Neubauer vier Säulen vor, auf die sich der strategische Einkauf konzentrieren sollte:
Supplier Relationship Management Platform (SRM): Stärkung der Lieferantenbeziehungen und Gewährleistung der Compliance durch eine zentralisierte PlattformSichtbarkeit und Transparenz in der Lieferkette: Der Zugang zu Daten in Echtzeit ermöglicht es, proaktiv auf Risiken in der Lieferkette zu reagieren und diese abzuwendenKünstliche Intelligenz und maschinelles Lernen: Entsprechende Anwendungen können die Entscheidungsfähigkeit verbessern und mithilfe von Algorithmen Einsparungsmöglichkeiten aufzeigenDatenanalyse und Prognosemodellierung: Wer hier gut aufgestellt ist, kann seine Beschaffungsstrategien optimieren und Risiken mit fortschrittlichen Analysen minimierenMit diesem Tech-Stack als Grundlage seien Einkäufer wieder in der Lage, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren. Was die Gewinnmaximierung betrifft, so sei ein Hauptproblem in den meisten Unternehmen das altbekannte Silo-Denken – nicht nur in den einzelnen Abteilungen, sondern auch auf Datenebene.
"Auf der einen Seite gibt es die internen Daten zu Lieferanten, Preisen und Verträgen. Diese werden dezentral in verschiedenen Systemen gepflegt, was die Komplexität erhöht. Auf der anderen Seite gibt es externe Marktdaten wie Materialkosten, Wechselkurse, Logistik- und Lohnkosten und viele mehr. Diese beiden Datenquellen gilt es, miteinander zu verbinden.“ So können Daten nicht nur visualisiert werden, sondern verwertbare Erkenntnisse für einzelne Benutzer liefern, die sich auf die Unternehmensergebnisse auswirken.